„Kinder der Ukraine“ - mein eigenes Fotoprojekt
Ich hatte die Idee, ein Projekt über eine neue Generation junger Ukrainer zu machen, die am Vorabend des zweiten Jahrestages des russischen Einmarsches in die Ukraine in Deutschland geboren wurden.
Das Projekt wurde in 2 Monaten erfolgreich umgesetzt!
Am 20. April 2024 fand im Ukrainischen Haus in Dresden eine Präsentation und Vernissage der Ausstellung statt, die dort bis Ende Juni 2024 zu sehen ist.
Mit diesem Projekt möchten wir zeigen, dass gerade jetzt Kinder geboren werden, für die Deutschland für immer ihre zweite Heimat sein wird, egal wie ihr Schicksal verlaufen wird.
Sie sind wie Brücken zwischen der Ukraine und Deutschland, und es werden immer mehr.
Allein in Dresden sind mehr als 100 ukrainische Babys geboren worden! Und mehr als 5.000 kleine Ukrainerinnen und Ukrainer kamen mit ihren Eltern hierher.
Sie alle erhielten Unterstützung, Plätze in Kindergärten und Schulen, medizinische Versorgung, die Möglichkeit, sich sportlich und kreativ zu betätigen.
Die Mütter der Ukraine sind Dresden für ALLES sehr dankbar! Denn unsere Kinder sind die größte Hoffnung für ihre Eltern, dass alles gut wird! Sie lehren uns, nicht aufzugeben und weiterzumachen, egal wie schwierig es ist!
Ich bin sehr glücklich, dass ich die Möglichkeit habe, mit meiner Kunst so wichtige Themen anzusprechen.
Nataliia Tverdokhlib
Nachfolgend können Sie die Geschichten der ukrainischen Babys lesen, die in den letzten 2 Jahren in Dresden geboren wurden.
Jedes von ihnen ist auf seine eigene Weise unglaublich!
Patrytsiia, Mutter von Yar
Hallo mein Sohn!
Ich möchte dir unsere Geschichte erzählen. Sie begann am 25. Februar 2022. Es war der Geburtstag deines Vaters und der zweite Tag dieses furchtbaren Krieges. Schon nach den ersten Explosionen verstanden wir, dass wir unser gemütliches Zuhause mit Blumen, Katzen, halb gegessenen Nudeln verlassen und uns auf den Weg machen müssen. Wir fuhren zu völlig fremden Menschen, die bereit waren, uns Unterschlupf zu gewähren.
Weißt du, in diesem Zug wollte ich für immer fahren und nirgendwo ankommen, denn ich wusste, dass dieser Tag ein Abschiedstag für mich sein würde, von meinem Geliebten, von deinem Vater. Und so geschah es. Am nächsten Morgen ging er als Freiwilliger in den Krieg, um unser Land zu verteidigen. Weil er nicht abseits stehen, einfach nur zuschauen und nichts tun konnte.
Es war ein außergewöhnlich schöner Morgen. Wir umarmten uns, hinter uns erstreckten sich Felder, und die Sonne schien so hell. Und wir ahnten nicht einmal, dass du, mein Sohn, uns bereits als deine Eltern ausgewählt hattest und dass du trotz allem in diese Welt kommen würdest. Du bist so mutig, mein Kleiner!
Dein Vater ging, die Sonne versteckte sich, die Vögel hörten auf zu singen, alles wurde grau, und dein Bruder, deine Schwester und ich waren sehr traurig. Es war keine einfache Zeit, aber das Lachen rettete uns. Damals gingen wir ständig in den Vorratsraum im Keller und dort Scharade und Stille Post, während wir auf den Rüben und Kartoffeln saßen.
Und dann beschlosst du eines Tages, ein Zeichen zu geben und mich über deine Existenz zu informieren. Da verstand ich, dass ich nicht mehr unser Leben riskieren kann, umso mehr, als bereits ein neues Herz in mir schlug - deins!
Wir beschlossen, dass wir weitergehen müssen. Aber wohin? Wir hatten nie von der Auswanderung geträumt, also hatte ich keinen Plan. Ich saß einfach mit einer Karte von Europa da und weinte.
Ich hatte so viel Angst und Verzweiflung, aber der Gedanke an dich half mir und erwärmte mich von innen heraus mein Sohn. Wir trafen eine Entscheidung und waren wieder unterwegs. Wir übernachteten in Flüchtlingsunterkünften auf Bänken in kalten Zelten und auf Matratzen. Der Weg erwies sich als sehr schwierig. Aber trotz allem sah ich, wie wunderbar Menschen sein können, wie sie sich kümmern, ohne etwas dafür zu erwarten.
Bald befanden wir uns hier, im schönen, blühenden Dresden, vor der Tür guter Menschen, unter ihrem Schutz. Ich danke allen, die uns Unterschlupf gewähren konnten. Einige für einen Tag, andere für einen Monat und einige für 4 Monate. Sie gaben uns Obdach, Essen und Kleidung schenkten uns Spielzeug und unterstützten uns in diesen schweren Zeiten. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele hilfsbereite Menschen wir trafen.
Die Tage wurden zu Wochen… Und endlich war es an der Zeit, dass du geboren wurdest und uns alle kennenlerntest, mein Sohn. Du wähltest den besten Tag aus denn der erste Schnee fiel. Ich brachte deine Geschwister ins Bett und sagte ihnen, dass sie dich bald treffen würden.
Dann nahm ich meinen Rucksack und ging ins Krankenhaus. Ich erinnere mich, dass es sehr freudig und aufregend war. Und gleichzeitig sehr traurig, mein Sohn, einsam, weil dein Vater nicht bei mir war. Er hätte an diesem Tag gerne bei uns sein wollen, das weiß ich. Aber leider konnte er nicht deinen ersten Atemzug sehen, deinen ersten Schrei hören, dich küssen und in den Armen halten.
Ich hoffe, dass dein Vater dich bald umarmen wird und mich und uns nie wieder aus seinen Armen entlässt. Und dann wird der Krieg und die Besatzung enden und wir werden zu unserem kleinen glorreichen Haus zurückkehren, wo wir seit 2 Jahren nicht mehr waren. Wir werden dich mit dem Meer und unseren Katzen bekannt machen, wir werden Tomaten pflanzen, wir werden zusammen Pasta kochen und Tee am Feu
Vira, die Mutter von Adam
Ich bin Mitte August 2022 mit meiner Familie nach Dresden gezogen. Ich war in der 28. Schwangerschaftswoche. Der Umzug war schwer, aber es war unsere Entscheidung.
Alle meine vorherigen Kinder (3 Mädchen und 2 Jungen) wurden vorzeitig geboren.
Die Jungen hatten Behinderungen. Es sollte ein Junge geboren werden, und ich erwartete das Schlimmste. Selbst in Krakau hatte ich eine Punktion (Fruchtwasseruntersuchung), aber der Test ergab keine besorgniserregenden Ergebnisse.
Die ersten zwei Wochen lebten wir bei einer deutschen Freundin und waren in einer Flüchtlingunterkunft registriert. Wir waren alle (6 Personen) in einem kleinen Zimmer, aber wir gingen oft draußen spazieren.
Dann lebten wir einen weiteren Monat in der Ferienwohnung einer Bekannten, die sie über Airbnb vermietete.
Schließlich landeten wir doch in der Unterkunft am Messering. Wir waren die einzigen Ukrainer dort. Die anderen Leute kamen aus Venezuela. Die Kinder lernten ein bisschen.
Dann wurden uns vom Sozialamt eine Dreizimmerwohnung zugewiesen, in der wir immer noch leben, und gleichzeitig nach einer größeren Wohnung suchen.
Unser Adam wurde am 9. Dezember als vollkommen gesunder Junge geboren.
Das war für uns ein echtes Wunder. Denn am 4. Dezember 2021 (ein Jahr zuvor) verloren wir unseren 9-jährigen Sohn Artur durch einen tragischen Unfall (der Junge hatte eine schwere geistige Behinderung und Autismus).
Gott hat uns ein neues Leben geschenkt.
Wie die Deutschen sagen - neues Glück, neues Leben. Wir sind Dresden dankbar, dass wir hier sein dürfen.
Olha, die Mutter von Marko
Der Krieg traf uns nicht zu Hause. Ein paar Monate vor Vollinvasion planten mein Mann und ich einen Urlaub in Dresden um dem Geburtstag meines Neffen. Während der Jahre von COVID und geschlossenen Grenzen war es nicht oft möglich, Verwandte in Europa zu sehen. Meine Schwangerschaft ließ zu erwarten, dass solche Reisen bald wieder selten werden würden. Wir warfen eine Münze und kauften, genau für den Morgen des 23. Februar Tickets, um Zeit für einen Spaziergang auch in Berlin zu haben. Am Abend des 23. Februar sprachen wir bis spät in die Nacht mit Verwandten und freuten uns über das Treffen, und am nächsten Morgen erfuhren wir, dass der Krieg begonnen hatte. So blieben wir nur mit einem Rucksack in einem fremden Land und waren seit über zwei Jahren nicht mehr zu Hause.
In dieser Zeit wurde Dresden zwar kein Zuhause, aber es gab uns ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität. Hier wurde unser erstes Kind geboren.
Während sechs Monaten hatten wir unzählige Gedanken, wie die Geburt verlaufen würde, ob ich ohne Kenntnisse der Sprache zurechtkommen würde, ob es Komplikationen gäbe? Und als dieser Tag kam, lief alles wunderbar: Die Ärzte waren aufmerksam und einfühlsam, ihre Unterstützung und Erfahrung hatten eine enorme Kraft. Dafür bin ich unendlich dankbar.
Ich möchte Grit Rötzer (Sekretärin am Institut für Theoretische Festkörperphysik) und ihrer Familie danken. Sie hat von Anfang an bei den Dokumenten geholfen, uns überallhin begleitet, wir haben in ihrem Haus die ersten Monate gewohnt, bis der Mietvertrag für die Wohnung abgeschlossen war, sie hat uns geholfen, einen Arzt für die Schwangerschaftsbetreuung zu finden, und auch bei der Versicherungsabwicklung für mich geholfen (in diesem Fall muss man sich im Grunde bei allen Mitarbeitern des IFF bedanken). Und selbst jetzt informiert sie uns über aktuelle Nachrichten, die Menschen mit dem Paragraphen 24 betreffen. Wir hatten das unglaubliche Glück, solch eine Person zu treffen, ohne sie wäre alles viel schwieriger gewesen.
Ich komme aus der Stadt Cherson. Von Anfang März 2022 bis zum 11. November 2022 stand die Stadt unter russischer Besatzung, und nach dem 6. Juni 2023 wurde mein Zuhause überflutet, durch die Sprengung des Wasserkraftwerks Kachowka von russischen Soldaten. Das Wasser ist jetzt zurückgegangen und das rechte Ufer ist deokkupiert, aber die Stadt wird immer noch jeden Tag massiv beschossen.
Im Moment scheint eine Rückkehr nach Hause unwahrscheinlich
Nataliia, Mutter von Marijka
Der Angriff Russlands auf die Ukraine war für uns ein Schock. Wir waren in Kyjiw und hörten sofort die ersten Explosionen. Am ersten Tag packten wir ein paar Sachen und verließen die Hauptstadt, um in den Westen der Ukraine zu fahren. Dort lebten wir eine Woche lang. Die ganze Zeit lasen wir schreckliche Nachrichten und versteckten uns während der Luftalarme im Keller.
Wir verstanden, dass es keinen sicheren Ort in der Ukraine gab, also wagten wir es, weiter zu ziehen. Wir überquerten die Grenze zu Polen zu Fuß, 14 Stunden lang. Wir sind den Polen dankbar, die sich um uns kümmerten. In der Flüchtlingsunterkunft merkten wir, dass immer mehr Menschen aus der Ukraine ankamen, buchstäblich jede Minute. Deshalb fuhren wir nach einem Tag Pause weiter um Platz für die nächsten zu schaffen.
An diesem Tag (08.03.2022) brachten deutsche Freiwillige humanitäre Hilfe in die Unterkunft und waren bereit, einige Passagiere auf ihrem Rückweg mitzunehmen. Mit ihnen kamen wir nach Dresden. Ganz zufällig. Einfach deshalb, weil genau diese Freiwilligen hierher fuhren. Sie fanden uns während der Fahrt eine Unterkunft. Wir sind Herrn Rüdiger dafür sehr dankbar. Auch danken wir Frau O. Mayor, die uns für den ersten Monat in Dresden Unterschlupf gewährte. Und dann auch noch für die Hilfe bei der Einrichtung der gemieteten Wohnung.
Am 19.04.2022 hatten wir einen Termin bei der Ausländerbehörde in der Flüchtlingsunterkunft in Dresden auf der Messe. Dort besuchten wir auch einen Arzt…
Mir ging es schlecht, aber aufgrund meiner Symptome wurde mir vorgeschlagen, einen Schwangerschaftstest zu machen… So erfuhren wir in der Unterkunft dass wir ein Baby erwarten. Wir waren überglücklich aber jetzt mussten wir uns nicht nur um unsere eigene Sicherheit, sondern auch um die Sicherheit unseres Kindes kümmern.
Maria (Marija) wurde im St. Joseph-Stift Dresden geboren. Ich brachte sie problemlos zur Welt, trotz minimaler Deutschkenntnisse (ich konnte etwas lernen, während ich schwanger war). Das gesamte Personal war freundlich und hilfsbereit. Daher fühlte ich mich in der Klinik wohl versorgt.
Maria ist jetzt über ein Jahr alt. Sie besucht den Kindergarten und es gefällt ihr sehr. Sie liebt es zu tanzen und mit anderen Kindern zu spielen.
Wir sind Deutschland unglaublich dankbar für die Möglichkeit, sicher zu sein und Möglichkeiten zur Integration zu haben. Ein besonderer, riesiger
Dank für den glücklichen Start im Leben unserer Tochter.
Tatiana, Mutter von Sviatik
Als der Krieg begann, fanden meine Familie und ich an einen, so dachten wir, sichereren Ort zu fahren, in unsere Datsche.
Butscha, Irpin, Hostomel, jetzt wissen alle, was dort im März 2022 geschah…
Wir waren ohne Telefon- und Internetverbindung, unter Beschuss, ohne Strom und Wasser in einem kalten Haus in der Nähe von Irpin. Wir haben dort fast drei Wochen umgeben von russischen Truppen verbracht und überlebt. Alle Straßen waren blockiert und überall herrschte Todesgefahr. Wir hatten Glück, an dem Ort auszureisen, an dem mehr als 50 Autos erschossen wurden.
Sviatoslav kam in meinem Leib zusammen mit seinen beiden älteren Brüdern nach Deutschland. Und mein Ehemann blieb in der Ukraine, um zu helfen.
Wir sind Deutschland sehr dankbar, dass Sviatik hier gesund zur Welt kommen konnte und die älteren Kinder eine normale Kindheit hne Sorgen, Gefahren und Beschüsse bekamen.
Olga, die Mutter von Roma
Ich kam aus Ternopil nach Dresden im 6. Monat meiner Schwangerschaft. Obwohl Ternopil eine sichere Stadt schien, da im Westen der Ukraine gelegen, taten die Sorge um das Baby, die ständigen Luftalarme nachts und Kellerstaub das Ihre. Ich habe alles zurückgelassen: meinen Mann, die Eltern, Freunde, mein ganzes Leben und ging nach Dresden, an einen sicheren Ort, wo meine Schwester Natalia wohnt. Ich ging hierher für zwei Wochen, mit nur einem Rücksack als Gepäck, da ich fest davon überzeugt war, dass der Krieg nach einigen Tagen zu Ende ist und ich nach Hause zurückkehre. Aber der Krieg endete nicht…
Ich entschloss mich, das Kind in Deutschland zur Welt zu bringen, im Krankenhaus St. Joseph Stift, und bin sehr froh darüber. Die ausgezeichneten Bedingungen, das freundliche und qualifizierte Personal machten die Geburt zu einer wirklich schönen Erinnerung. Aber das Wichtigste - mein Sohn Roman ist in der Sicherheit geboren worden.
Ja, am Anfang war es sehr schwer, vor allem psychisch: ohne Mann mit einem Baby in einem fremden Land, die Liebsten nur per Video sprechen zu können und schreckliche Nachrichten über getötete Kinder, zerbombte Städte und Tot von Bekannten zu lesen… Aber meine Schwester Natalia und ihr Mann Nils waren meine Stütze, sie halfen unglaublich viel, wofür ich ihnen sehr dankbar bin.
Außerdem haben Roman und ich immer wieder enorme Unterstützung von Ukrainern und Deutschen erfahren, die wir manchmal noch gar nicht kannten. Diese Unterstützung hat unser Leben in Dresden viel leichter und angenehmer gemacht. Ich möchte mich insbesondere bei dem ganzen Ukrainischen Haus, der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde in Dresden unter der Leitung von Pfarrer Bogdan Luka, dem Koordinationszentrum, den Organisationen Malteser, Kaleb, Kikla, Ausländerrat, den Familien Dickert, Anderseck, Marschall-Matthies, Ditmanson und Löck bedanken.
Mein herzlicher Dank geht an sie, aber auch eine Bitte, Kinder in der Ukraine zu unterstützen. Denn sie brauchen Schutz und haben Recht auf eine glückliche Kindheit.
Vita, die Mutter von Adam
Am 24. Februar 2022 endete alles… Es waren schwere Tage, Wochen… Eine verlassene Wohnung… Eine schwierige Reise ins Unbekannte…
Mein Sohn und ich weit weg von zu Hause, vom Ehemann und dem Hund… Ein fremdes Land, fremde Menschen, eine fremde Sprache, fremde Regeln…
ALLES FREMD… Am 13. März - dem Geburtstag meines Mannes, sprach ich am Telefon mit ihm und weinte. Ich konnte nicht akzeptieren, dass unsere Familie nicht zusammen war…
Ich sagte: „Weißt du, was mein größter Fehler im Leben ist? - Dass ich es nie geschafft habe, ein zweites Kind zu bekommen!“ Und er antwortete mir: „Es ist noch Zeit!“ So entschloss ich mich… Die Werte änderten sich. Etwas endete, aber etwas entstand in mir.
Aber die zweite Schwangerschaft gelang uns nicht einfach, es gab Hindernisse. Wir beschlossen, das sehr ernsthaft anzugehen.
Im Sommer 2022 kam ich in die Ukraine, nach Saporischschja, und ließ meinen Körper vollständig untersuchen. Danach hörte ich: „Leider wird es nicht möglich sein, schwanger zu werden.“ Ich hatte Gebärmutterschleimhaut Polypen. Es waren chirurgische Eingriffe, Behandlung, Erholung notwendig und dann erneute Untersuchung und Versuche schwanger zu werden. Ich war verzweifelt… Warum jetzt, wenn ich einen so ernsten Schritt wagte? Warum jetzt, wenn ich aufrichtig ein zweites Kind haben wollte? Das Leben gibt mir so eine „Überraschung“???
Ich traf die Entscheidung, einen Gynäkologen in Deutschland aufzusuchen.
Nach meiner Ankunft in Dresden am 3. Oktober 2022 wurde mir ein Termin beim Arzt angeboten… am 18. Juli 2023 Nun, lebe ich schon so lange mit diesem Polypen, ich kann noch länger warten.
Und ich lasse los… Ich lasse die Situation los… Bis zum 18. Juli 2023.
Mitte Januar 2023 begann es mir übel zu werden, mein ganzer Körper schmerzte, ich wollte ständig schlafen, mir ging es so schlecht, dass ich mir selbst die schlimmste Diagnose stellte… Ich machte mich sehr verrückt, bin nicht zum Arzt gegangen, weil ich wieder Angst hatte. Ich fürchtete, zu hören, dass ich recht hatte.
Und am 6. März 2023 in Saporischschja - erfuhr ich, dass ich schwanger war - 12 Wochen. Ich frage: „Und wo ist der Polyp?“ Und die Ultraschall ärztin aus dem dritten Entbindungshaus antwortete: „Den Polypen sehe ich hier nicht, aber die Schwangerschaft ist sehr deutlich sichtbar.“
Silvesternacht, es war dieselbe Nacht, als… Als ich die Situation losließ…
Und genau in diesem Moment geschah mein Geschenk. Diese Nacht schenkte uns ein Neujahrs Wunder.
Genau 9 Monate später, am 2. Oktober 2023 - habe ich einen Sohn geboren.
Das Wunder ist passiert, denn nach all den Prognosen der Ärzte ist meine Schwangerschaft zu 100% ein Neujahrs Wunder.
Viktoria die Mutter von Mia
Mein Name ist Viktoria, ich komme aus der Stadt Ternopil.Am 04.03.2022, im vierten Monat meiner Schwangerschaft, mussten mein dreijähriger Sohn und ich unser Zuhause wegen des Kriegsbeginns verlassen.
Die Reise war sehr schwierig, wir brauchten vier Tage, um nach Deutschland zu gelangen. Es ist unmöglich, mit Worten zu beschreiben, was zu diesem Zeitpunkt in meiner Seele vorging. Schmerz, Angst, Verzweiflung, Ungewissheit…
Ich erinnere mich daran, wie ich fast die ganze Zeit während der Reise weinte, denn ich machte mir Sorgen, wie ich schwanger und mit einem kleinen Sohn alleine in einem fremden Land leben sollte. Ich danke meiner Freundin Roxolana dafür, dass sie uns eine deutsche Familie in Dresden fand, die uns aufnahm.
Am 8. März kamen wir in Dresden an. Eine wunderbare deutsche Familie empfing uns. Ich bin Stefan und Anja Weidner unendlich dankbar für alles, was sie für uns taten. Wir lebten in ihrem Haus zusammen mit ihnen. Sie halfen uns mit allem und taten alles für uns, damit wir uns glücklich fühlten.
Die Schwangerschaft verlief reibungslos, die Betreuung während der Schwangerschaft war angenehm und ruhig.
Am 1. September wurde meine Tochter Mia geboren. An diesem Tag und bis heute bin ich überglücklich! Die Geburt verlief schnell, ich kann sagen, einfach, in einer freundlichen Atmosphäre. Ich danke dem Personal der Klinik St. Joseph-Stift Dresden dafür sehr.
Ein riesiges Dankeschön an Deutschland für alles. Danke!
Ludmila, die Mutter von Anna
Den ersten Monat des Krieges verbrachte unsere Familie im Dorf Krasna (Region Kyjiw). Fast jeden Tag flogen Flugzeuge oder Hubschrauber über dem Dorf. Fast jede Nacht hörten wir Explosionen. Es war sehr beängstigend… Vor allem hatten mein Mann und ich Angst um unsere beiden kleinen Söhne, um ihr Leben. Als wir merkten, dass dies nicht bald enden würde, beschlossen wir, ins Ausland zu fliehen. Anfang April 2022 kam ich mit meinen beiden Söhnen und meiner Mutter nach Dresden (Deutschland). Das Schicksal führte uns mit Julia Sasse und ihrem Mann Peter zusammen. Sie halfen uns, die ersten Schritte im Leben in Deutschland zu machen und fanden für uns eine Unterkunft. Sie stellten uns auch der Familie Müller (Sylvia und Frank) vor, die uns bei vielen Integrationsfragen half.
Ende April erfuhr ich, dass ich schwanger war…
Die Nachricht rief gemischte Gefühle hervor. „Mein Mann ist in der Ukraine, und ich bin in Deutschland schwanger“ „Was tun?“ „Wie wird alles sein?“ „Was ist, wenn…“ Der erzwungene Aufenthalt weit weg von zu Hause, auch noch ohne meinen Mann, war für mich stressig. Aber dank meiner neuen deutschen Freunde geht es uns jetzt gut.
Am 14.12.2022 wurde Anna geboren. Julia Sasse war an diesem Tag bei mir und unterstützte mich.
Nach der Geburt meiner Tochter bekam das Leben unserer Familie neue Farben.
Und da wir jetzt drei Kinder haben, konnte mein Mann schließlich zu uns nach Deutschland nachziehen, und die Familie wurde vereint.
Ein besonderes „Großes Dankeschön“ möchte ich meiner Mutter aussprechen, für ihre Unterstützung und ihre große Hilfe für meine Familie.
Anna, Mutter von Emilia
Als der Krieg begann, war ich im fünften Monat schwanger. Zu diesem Zeitpunkt lebten wir in Kyjiw. Zehn Tage wagtenwir es nicht, zu fliehen. Ich wurde sehr krank, der Husten hörte nicht auf sondern wurde nur stärker. Als mir klar wurde, dass ich keinen Arzt aufsuchen konnte und keine Medikamente in der Apotheke kaufen konnte, beschloss ich zu fliehen. Zusammen mit einer Freundin packten wir unsere Rucksäcke, und mein Mann organisierte die Evakuierung. Der Evakuierungsbus sollte uns nach Lwiw bringen, aber als wir schon unterwegs waren, wurde klar, dass wir nicht dorthin gebracht wurden. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur eine Straße, die nicht beschossen wurde, und sie führte in eine andere Richtung. Wir erfuhren, dass wir nach Czernowitz fuhren. Dort kannten wir niemanden. Die Fahrt war sehr lang und erschöpfend, etwa 30 Stunden. Als wir Kyjiw verließen, begleitete uns der Klang von Explosionen, es war sehr beängstigend. Man brachte uns am frühen Morgen an einen leeren Busbahnhof in Czernowitz, als noch die Ausgangssperre galt. Wir wussten nicht, wohin wir gehen sollten und was wir als nächstes tun sollten, aber im Bus lernten wir eine junge Frau kennen, die zum Freiwilligenzentrum fuhr und dann nach Deutschland reisen wollte. Und wir gingen mit ihr in dieses Zentrum zu den Freiwilligen. Es war eine Türfabrik, in der alle Ausstellungsräume und Büros für die Aufnahme von Flüchtlingen umgebaut wurden. Dort gab es viele Matratzen, eine Küche, eine Dusche, Tee und sehr nette Leute.
Ich bin ihnen sehr dankbar.Dort ruhten wir uns ein wenig aus und schliefen. Und wir beschlossen, die Ukraine zu verlassen.
Am 7. März brachte man uns an die Grenze zu Rumänien, und wir überquerten sie in etwa 4 Stunden. Dann trafen wir Freiwillige aus einer Kirche, die Leute in einen Bus luden, und wir fuhren mit ihnen. Wir übernachteten in Kirchen, wo man uns auch sehr warm empfing Essen und alles Notwendige gab. Die letzte Nacht mit den Freiwilligen war in Österreich in einer großen Matratzenfabrik. Wir schliefen in einer riesigen Ausstellungshalle auf nagelneuen orthopädischen Matratzen.
Die ganze Zeit versuchten wir herauszufinden, wohin wir als nächstes gehen sollten, was zu tun sei. Wir hatten hier nicht viele Bekannte, und die meisten von ihnen waren auch noch unterwegs und voller Unsicherheit. Wir hätten nach Hamburg zu Bekannten fahren können. Aber ich fühlte mich schlecht und wollte so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Die junge Frau die wir auf dem Weg nach Czernowitz kennengelernt hatten, gab uns Kontakte zu anderen Ukrainern, die in Radebeul aufgenommen worden waren, und sie kannten eine weitere deutsche Familie, die helfen wollte. Also beschlossen wir, dorthin zu fahren. In der Nacht vom 12. auf den 13. März wurden wir am Bahnhof Dresden von Elena, Natasha, Karolina und Moraika mit Christian abgeholt. Die Familie von Karolina nahm uns bei sich auf. Am Morgen lernten wir ihren Mann Heiko und ihre wunderbare Tochter Lotti kennen. Später lernten wir Carolinas Bruder Christoph und Janochka kennen. Wir können die Familien von Karolina und Christoph mutig unsere deutsche Familie nennen. Sie nahmen uns wie ihre Verwandten auf, halfen und helfen uns weiterhin bei allem. Wir lieben und schätzen sie sehr. Und wir bleiben Freunde.
Vor der Geburt von Emilia kam meine Mutter, um mir zu helfen. Sie kam sehr rechtzeitig, einen Tag vor der Entbindung. Sie war bei der Geburt dabei und unterstützte mich. Sie wollte einen oder zwei Monate bleiben, um mir zu helfen. Aber als sie Emilia sah, konnte sie nicht mehr in die Ukraine zurückkehren und blieb bei uns. Jetzt ist Emilia 1 Jahr und 10 Monate alt.
Sie kann bereits auf Deutsch „nein“, „danke“ und „tschüss“ sagen. Sie ist eine kleine Ukrainerin, aber Deutschland ist für sie zu Hause geworden.
Wir sind Deutschland und unseren deutschen Freunden sehr dankbar für alles, was sie für uns und alle anderen Ukrainer tun.
Ich bin glücklich, dass mein Kind nicht weiß, was Krieg ist, und seine Kindheit genießt.
Nataliia, die Mutter von Tetjana
Für uns war dieses Kind sehr lang ersehnt, wir hätten fast die Hoffnung verloren. Wir lebten 10 Jahre zusammen, aber es gelang uns nicht, gemeinsame Kinder zu bekommen. Ich hatte bereits eine Tochter, aber mein Mann hatte noch keine eigenen Kinder. Und dann erfuhren wir plötzlich von der lang ersehnten Überraschung - meiner Schwangerschaft. Der Krieg traf uns zu der Zeit, als ich mich darauf vorbereitete, in Mutterschaftsurlaub zu gehen, und es blieb nur noch ein Monat übrig. Deshalb wollte ich nicht von zu Hause weg, (Wir lebten in der Stadt Mykolaiv), unser Stadtteil wurde noch nicht sehr stark beschossen. Aus den Fenstern unseres Hauses sahen wir, wie die Häuser unserer Freunde brannten. Meine ältere Tochter, sie war damals 16 Jahre alt, verlor wegen des Nervenzusammenbruchs völlig den Appetit. Bei dem Anblick von Essen wurde ihr schlecht und übel.
Aufgrund der Gefahr in der Stadt organisierte das Unternehmen, in dem mein Mann arbeitete, die Evakuierung von Frauen nach Rumänien.Wir erfuhren, dass in einem der Autos 2 Plätze frei waren, und beschlossen, uns der Evakuierung anzuschließen. Die schwierigste Entscheidung für mich war es, meine Mutter und meinen Mann zu Hause zu lassen. Die Reise war sehr schwierig. Wir fuhren beim Beschuss der Stadt raus, aus dem Fenster sahen wir, wie Raketen flogen. Wir standen stundenlang an den Grenzen.
Nach 2 Tagen erreichten wir unseren ersten Zwischenstopp, das war Rumänien, wo sie uns in einem Studentenwohnheim unterbrachten, dort lebten wir 5 Tage, dann fuhren wir weiter nach Deutschland.
Wir hielten in der nächsten Stadt von der Grenze an. Es war Dresden. Diese Reise erwies sich als noch schwieriger. Auf einer Gebirgsstraße in Rumänien hatten wir einen Unfall. Aber alles ging gut, alle waren am Leben und, gesund, nur das Auto wurde beschädigt. In Dresden kamen wir spät abends an einem Sonntag an. Sie schickten uns für die Nacht in die Schule, um am nächsten Tag irgendwo zu unterbringen.
Aber eine Freiwillige bot uns an, bei ihren Eltern in Bannewitz zu übernachten. Und am nächsten Morgen boten sie uns an, bei ihnen zu bleiben. Die Frauen, mit denen ich gefahren bin, waren überzeugt, dass wir bis Mai bereits nach Hause zurückkehren würden. Aber leider ist das nicht wahr geworden.
Aufgrund des enormen Stresses begann ich an Schwangerschaftsdiabetes zu leiden. Ich begann schnell Gewicht zu verlieren. Der Mann, bei dem Wir lebten, half mir, Ärzte zu finden, arrangierte alles mit der Entbindungsstation.
Und Gott sei Dank wurde Tetyanka am 3. Juni 2022 planmäßig und gesund geboren. Ich bin Deutschland sehr dankbar für die Hilfe und dafür, dass meine Tochter keinen Krieg erlebt hat.
Olena, die Mutter von Sofiia
Mein Name ist Olena, ich bin 26 Jahre alt und bin aus der Stadt Charkiw nach Deutschland gezogen. Als in der Ukraine der Krieg begann, war ich 24 Jahre alt und mein erstes Kind war 5 Monate alt.
Das Erwachen am 24.02.2022 werde ich wohl nie vergessen… Es gab laute Explosionen, Brände, Zerstörung… Die Angst um das Leben meines Kindes zwang uns, unser Zuhause zu verlassen, wo wir alles hatten…
Auf der Suche nach einem sicheren Ort zum Leben landeten wir in Deutschland, in Dresden. Erschöpft und verwirrt wären wir ohne die Hilfe von Freiwilligen nicht mit der Suche nach einer Wohnung und der Beantragung von Dokumenten zurechtgekommen, vor allem in der Zeit der Einschränkungen wegen COVID…
Ich habe immer davon geträumt, zwei Kinder zu haben - einen Sohn und eine Tochter, aber wären wir nicht in Deutschland hätten wir uns nie entschlossen, ein zweites Kind zu bekommen, besonders nicht in der Zeit des Krieges. Als mein Sohn ein Jahr alt wurde, erfuhr ich, dass ich schwanger bin. Es war ein Mädchen genau wie wir es uns gewünscht hatten. Und wieder bekamen wir hier Unterstützung und alles Notwendige damit ich unsere Tochter zur Welt bringen konnte, die wir Sofijka nannten. Das Leben in der Emigration ist nicht einfach, aber wir sind glücklich.
Ich lerne gerade Deutsch und wir haben beschlossen, in Deutschland zu bleiben. Wenn die Zeit kommt ist und die Kinder in den Kindergarten gehen können, würde ich gerne in einem Krankenhaus arbeiten, da ich Krankenschwester von Beruf bin.
Svitlana, die Mutter von Timur
Meine Familie lebte in einem wundervollen Land - der Ukraine, in einer schönen Stadt namens Saporischschja, bis ein gnadenloser, furchtbarer Krieg begann. Krieg raubt den Menschen das kostbarste auf der Welt - das Leben, daher musste ich, eine Mutter einer dreijährigen Tochter und mit einem ungeborenen Baby im Bauch, um ihrer Sicherheit willen meinen Ehemann und unser Zuhause zurücklassen und dorthin gehen, wo es keine Lebensgefahr gibt, wo man keine Explosionen hört und keine Sirenen heulen.
Wohin sollten wir fliehen? Wer würde uns helfen?
Mit einem Rucksack in der Hand und der Hand meiner Tochter in der anderen setzten meine Großmutter und ich uns in einen Evakuierungszug, der voller verängstigter Menschen unterschiedlichen Alters, Kinder und Haustiere war, die auch ihre Häuser verlassen hatten und vor dem Krieg flohen
Nach ein paar Tagen anstrengender Reise kamen wir in die Stadt Dresden, wo meine Cousine bereits sichere Unterkunft gefunden hatte, um sich vor den Bombardierungen und der Gefahr in unserer Heimatstadt Kiew zu retten. Wir fanden Unterschlupf in einem gemütlichen Zuhause, das uns eine deutsche Familie, die uns in unserer Notlage half, zur Verfügung stellte.
Ein „neues“ Leben begann in einem neuen Land: - eine Sprache, die ich nicht beherrsche, neue Menschen, die uns umgeben, neue Regeln, alles ist neu…. Schmerz, Trauer, Ungewissheit, was wird als nächstes passieren? Wann wird der Krieg enden? Werden wir einen Ort haben, zu dem wir zurückkehren können?
Die Zeit vergeht trotz allem, und im September 2022 wurde unser wunderschöner Sohn Timur in Deutschland geboren.
Kinder sind alles für mich, sie sind der Sinn meines Lebens, ihre Lächeln geben mir die Kraft, vorwärts zu gehen und an eine friedliche Zukunft ohne Krieg zu glauben.
Dasha, die Mutter von Kira
Mein Name ist Dasha, ich komme aus Kyjiw.
Im Herbst 2023 kam ich nach Dresden, als ich im siebten Monat schwanger war. Ich kam genau hierher, weil meine Schwester und meine Nichte hier leben.
Ein Freund von meiner Schwester, Robert, hat mich in seiner Familie aufgenommen. Er wusste, dass ich sehr bald ein Baby bekomme, trotzdem übernahm er diese Verantwortung. Ich bin ihm sehr dankbar für seine Hilfe von den ersten Tagen bis heute, sowie seinem Freund Jens. Sie haben mir geholfen in Deutschland anzukommen und die meisten meiner Probleme gelöst.
Die Zeit verging sehr schnell, und am 20. Dezember brachte ich die wundervolle Tochter Kira zur Welt. Die Geburt war schwierig, aber die deutschen Ärzte haben alles sehr professionell und für mich maximal bequem gemacht. Trotz der Sprachbarriere fühlte ich mich in sicheren Händen und vertraute ihnen vollkommen.
Jetzt sind meine Tochter und ich in eine eigene kleine Wohnung umgezogen und wir gestalten ein neues Leben.
Ich bin sehr glücklich, dass mein Kind und ich hier sicher sind. Ich danke Deutschland von ganzem Herzen!
Katеryna, Mutter von Elmira
Ich und meine Familie, ebenso wie die ganze Ukraine, erwachten am Morgen des 24. Februar 2024 vom Klang der Explosionen. Die Nachrichten berichteten, dass Russland einen groß angelegten Angriff auf die Ukraine gestartet hatte. Wir beschlossen, in einen Luftschutzkeller zu gehen, wo wir eine Woche verbrachten. Da die Lage nur schlimmer wurde, beschlossen wir, das Land zu verlassen und nach Frankreich zu fliehen, wo unsere Freunde seit über zwanzig Jahren leben. Ich floh mit meinem Mann und unserem Sohn, der damals drei Jahre alt war.
Der Weg war sehr schwierig, wir konnten nachts nicht fahren, aus Angst vor Beschüssen, und mussten bei fremden Menschen übernachten. An der Grenze zu Polen standen wir 36 Stunden in riesigen Schlange einer Schon in Europa am fünften Tag unserer Reise beschlossen wir, in einer der Städte anzuhalten, um uns zu erholen, weil wir sehr erschöpft waren. Diese Stadt stellte sich als Dresden heraus.
Nachdem wir uns etwas erholten, beschlossen wir nicht nach Frankreich zu fahren, sondern erstmal hier zu bleiben, denn wir hofften, dass der Krieg in ein paar Wochen vorbei wäre, und der Weg zurück nach Hause wäre dann von Dresden aus nicht so weit. Leider lief alles nicht so, wie geplant. Der Krieg dauert schon über zwei Jahre. Allerdings bereitete uns die Flucht ein unglaubliches Geschenk vor.
Ich wurde schwanger und am 29. Juli 2023 ist in Dresden unsere Tochter zur Welt gekommen.
Ich bin Deutschland unendlich dankbar dafür dass meine Kinder hier in Sicherheit sind und die Geräusche von Explosionen und Luftalarmen nicht hören.